Eric Fischl

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Der Computertandler

Der Biggi ist nun die zweite Woche auf Urlaub und die Geschehnisse lassen sich nun nicht mehr vertuschen. Der Binärchaot(Mensch der normalerweise uralt Rechner im Serverraum am laufen hält), der den Biggi ersetzen soll bringt nun schon die zweite Woche Die Bestellliste durcheinander. Er hatte auf ein kurzes Gastspiel im Verkauf gehofft. Fehlanzeige er muss die vollen 2 Wochen abdienen.

Neben doppelten und fehlenden Einträgen gibt’s auch welche ohne Namen, was eine Zuordnung nahezu ausschließt. Letzte Woche hat er zwei Kunden zur Abholung eines noch nicht eingetroffenen Artikels herbestellt, heute in der Früh gleich wieder einen. Diesmal hat der Tschatt die Verbalprügel bezogen.

Die schlecht schließende Tür springt auf, ein Kunde betritt den Verkaufsraum. Er würde gern die von Ihm bestellten Nikon Okulare abholen. Unser Lager ist nicht in irgend einer nachvollziehbaren Art organisiert. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür wo man verschiedenste Dinge finden kann.

Das Sachensuchspiel beginnt. Heute bin ich schlecht drauf und gebe schon nach 5 Minuten auf. Der Tschatt soll helfen. Doch auch er, normalerweise ein Naturtalent im Auffinden, ist nun Überfordert.

Verärgert geh ich nach hinten ins Reich der Binärproleten(Raum vor dem Serverraum wo unsere Techniker sitzen). Der Binärzauberer spricht grad mit dem Binärchaot am Handy. Ich nehme das Telefon an mich um über den Verbleib der Nikon Okulare etwas herauszufinden.

Binärchaot: „Im Kastl wo der Tschatt zuerst die Ware ein geschlichtet hat san´s wahrscheinlich“. Ich: „Welches“. Binärchaot: „Neben der Tür in der Mitte“. Tatsächlich zwischen zwei Schachteln, eng zusammengepresst, finde ich die zwei Sackerln mit den Nikon Okularen. Ich gebe dem Binärchaot noch ein paar Tiernamen und bring dem Kunden die Ware. Der hatte schon gar nicht mehr mit der Ware gerechnet, ist sichtlich erleichtert, zahlt und geht.

Ein Asiate kommt ins Geschäft. Er hätte gern einen Schwisch. Ich Frage Ihn was denn sein sollte. Nach kurzem hin und her stellt sich raus das er einen Switch (Technisches Gerät) meint. Mir kommt vor das er, für das was er damit erreichen will, einen Router (Technisches Gerät) braucht. Der Mann mit chinesischem Migrationshintergrund kapiert einfach nicht um was es geht. Nach mehrmaligem Erklärengebe ich auf und hol den Tschatt. Der macht das was ich schon vorher hätte machen sollen, er schmeißt den Trottel raus. Ich hab noch Skrupel so etwas zu tun aber das wird sich schon noch legen.

Bestellen ist Heute wieder schwierig da wir bei der Akte(Hauptlieferant) gesperrt sind. Auch die Kundengespräche sind eher mühsam, da der Tschatt und Ich die Kunden auf eine, länger als auf der Website angegebene, Wartezeit vorbereiten müssen.

Die Website des Onlineshop ist eine ganz eigene Geschichte. Ein Konglomerat aus Produkten mit nicht einhaltbaren Lieferzeiten, und andere die teilweise nicht mehr Lieferbar sind. Navigieren kann man über ein nicht brauchbares Linksverzeichnis oder ein Suchverzeichnis mit dem wohl nur Branchenkenner oder Shopmitarbeiter auf Anhieb etwas finden. Die falschen Bilder(Produkte und Bilder stimmen nicht überein) sind schon fast alle korrigiert. Das ganze läuft auf einem Rechner der auf eine Datenbank zugreift die wiederum mit unserem Warenwirtschaftssystem über einen immer wieder abstürzenden Prozess verbunden ist. Dies ist aber eine Verbesserung zu damals als der Shop noch auf einem Rechner lief der so langsam war das Abfragen immer wieder ins Timeout liefen.

So bleiben Bestellungen bis Morgen unerledigt wo wir bei der Akte wieder bestellen werden können. Die Bank hat das Geschäftskonto mit 25000 € mehr Rahmen bedacht(Mut kann man nicht kaufen, den hat man) und der Akte gesagt das aus einem Fehler der Bank nicht überwiesen wurde.

Der Tschatt dreht noch einem besoffenen, einbeinigen, mit südslavischen Akzent spechenden, einen 700 € Netzwerkdrucker an.

Nun wirkt sich unser Chaos auf unseren Umsatz aus. Da wir mit 12000 € bis 14000 € immer noch nicht kosten-deckend waren, sind 1400 € nicht die Erfüllung.

Waren sonst meist die Mails Abends beantwortet so sind jetzt mehr als 150 unbeantwortet. Bei der Akte können wir wieder bestellen. Nach dem Zu sperren drück ich mir noch mit dem Tschatt ein Bier ins Gesicht.

Am nächsten Tag ist die Ware der ersten zwei Kunden nicht zu finden. Der dritte Kunde urgiert eine RMA (Garantiefall) die schon seit 6 Monaten offen ist. Der Tag läuft Chaotisch weiter. Der Präsident(unser Chef ist Präsident eines Fussballvereins) und der Binärchaot machen Heute alle Mails. Zu zweit brauchen Sie ohne viel Störung 3-4 Stunden. Ich hätte es Gestern zwischendurch machen sollen. Der Präsident macht so viel Lärm, das konzentriertes Arbeiten nicht möglich ist. Warenausgabe, kassieren und Geld zählen wird noch schwieriger als sonst. Da das Warenwirtschaftssystem am Abend meist nicht mit dem Kasseninhalt übereinstimmt (abstürzender Prozess und miraklöse Doppel- oder Garnichtbuchungen), könnte man auch nie einen Kassasturz machen.

Die Prognose das dem Binärchaoten der Kopf rauchen würde trifft nicht wirklich zu. Phlegmatisch sitzt er seine Zeit ab. Dem Tschatt seiner und meiner Rauchen dafür umso mehr. Heute hat der Präsident die Wehklage vom Acer Monitor mit dem Pixelfehler zum ich weiß nicht wievielten mal wiederholt. Wenn ich den Philips ausgepackt hätte, so wie der Präsident es mir empfohlen hat, nachdem Ich den Kunden weggeschickt habe, hätten wir vielleicht schon einen zweiten geöffneten Monitor mit einem Pixelfehler.

Es beruhigt sich, und der Tag nimmt eine halbwegs brauchbare Wendung. Das Chaos hat sich auf einem hohem Niveau eingependelt. Ein Drucker war nicht vorhanden aber seltsamerweise eingebucht. Die Kundin hat es locker genommen. Der Präsident hat, glaube ich, noch nicht wirklich erkannt wo im System gearbeitet werden sollte. Mich umschleicht das Gefühl, dass das System immer ein schlechtes bleiben wird.

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